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Die Karolina-Burger-Realschule Mundenheim und
der Modellversuch Bilingualer Unterricht

Über die Stadt Ludwigshafen hinaus bekannt wurde die Karolina-Burger-Realschule Mundenheim durch ihre Teilnahme am Modellversuch "Bilingualer Schulversuch", der 1997 beendet wurde, eigentlich aber in den nächsten Jahren ausläuft. An diesem Schulversuch nehmen seit 1989 ferner die Realschulen Zell und Andernach (beide Regierungsbezirk Koblenz) teil.

Alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 und 6 nehmen am Erweiterten Englischunterricht (jeweils zwei Stunden zusätzlich je Woche) teil. Dieser hat im Hinblick auf das bilinguale Sachfach, das ab der Klasse 7 unterrichtet wird, propädeutische Funktion. In den beiden ersten Jahren ist die Fremdsprache neben dem reinen Spracherwerb als Kommunikationsmittel für Sachthemen zu verstehen. Nach der 6. Klasse konnten bislang geeignete Schülerinnen und Schüler in sogenannte bilinguale Klassen (Bili-Klassen) eintreten. In diesen Sonderklassen wird das Fach Erdkunde jeweils eine Stunde in Englisch und in Deutsch unterrichtet. Von Klasse 8 bis Klasse 10 wird neben Englisch auch Sozialkunde im gleichen Rhythmus angeboten. Fast 37 Prozent aller Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 7 bis 10 nehmen an diesem Schulversuch in den bilingualen Klassen teil.

Durchgängiges Prinzip des fremdsprachlichen Sachfachunterrichts ist die Anschaulichkeit. Im Unterricht wird die deutsche Lehrkraft durch den Einsatz von Fremdsprachenassistenten unterstützt.

Ab dem Schuljahr 1997/98 wird bilingualer Unterricht in der Klasse 7 und 8 als zweistündiges Wahlpflichtfach angeboten. Nach der 8. Klasse kann das Fach abgewählt bzw. neu hinzugewählt werden (in der 9. Klasse 4-stündig, in der 10. Klasse 3-stündig).

 

Unsere Fremdsprachenassistentinnen und -assistenten der letzten Jahre:

1999/00 Carolyn Scott
1998/99 Sofia Davies (nur bis Weihnachten '99)
1997/98 Julia Parker
1996/97 Linda Buckley
1995/96 Andrew Mc Clelland
1994/95 Kirsty Waknell und Suzanne Nicols
1993/94 Tim Krahn und Mathew Capps
1992/93 Leslie Jones
1991/92 Claire Moonie und Caroline Linnell
1990/91 Sarah Baker und Lee Barnard
1989/90 Annabel Haslam

 

 

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Bilingualer Unterricht als Wahlpflichtfach
an der Karolina-Burger-Realschule

 

 

Organisation

Die positiven Rückmeldungen seitens der Schüler- und Elternschaft sowie des Kollegiums haben dazu ermutigt, dem Fach Bilingualer Unterricht einen höheren Stellenwert einzuräumen. Deshalb wurde es mit Beginn des Schuljahres 1997/98 in den Wahlpflichtfachbereich aufgenommen.
Die Karolina-Burger-Realschule ist somit die erste Realschule in Rheinland-Pfalz, die Bilingualen Unterricht als Wahlpflichtfach anbietet. Das bedeutet:
Das Fach Erdkunde wird im Umfang von zwei Wochenstunden in englischer Sprache unterrichtet. Ab der Klassenstufe 8 kommt noch Sozialkunde hinzu, was im Halbjahresturnus mit Erdkunde erteilt wird. Die Schülerinnen und Schüler entscheiden sich zunächst für zwei Jahre. Nach der 8.Klasse können sie das Wahlpflichtfach abwählen oder es auch in den Klassenstufen 9 und 10 beibehalten.

Neben diesem Fach wählen die Schülerinnen und Schüler noch ein weiteres Wahlpflichtfach, was ebenfalls zwei Wochenstunden unterrichtet wird. Dabei können sie sich entscheiden zwischen den Fächern Mathematik-Naturwissenschaften, Maschinenschreiben/Textverarbeitung und Textilem Gestalten. Letzteres wird nur in der 7.Klasse unterrichtet und ab Klasse 8 durch Werken ersetzt.

Im laufenden Schuljahr nehmen 34 Schülerinnen und Schüler (=36% der Jahrgangsstufe) in zwei Lerngruppen am Bilingualen Unterricht teil. Der Anteil der Jungen beträgt 35%, der der Mädchen 65%.

 

 

Inhalte

Wie bereits während des Modellversuchs orientieren sich die Inhalte am rheinland-pfälzischen Lehrplan für das Fach Erdkunde bzw. Sozialkunde. Aufgrund der langjährigen Erfahrung werden gerade in der 7.Klasse Themen behandelt, die anschaulich darzustellen sind, wie z.B. Topography of Europe, The Grid, Volcanoes-Earthquakes, Weather-Climate, Water Cycle, um die wichtigsten zu nennen. Mittlerweile existiert auch ein entsprechendes Medienangebot (Wandkarten, Atlanten, Folien etc.), um den Kindern den Unterricht ‘schmackhaft’ zu machen.

Schon während der Versuchsphase wurde bei der Schülerschaft immer wieder der Wunsch nach einem Lehrbuch laut. Im Fach Erdkunde konnte dem entsprochen werden. Bereits seit mehrern Jahren findet das Lehrbuch Around the world von Wolfgang Biederstädt, erschienen im Cornelsen Verlag, seinen Einsatz im Unterricht. Für das Fach Bilingualer Unterricht als Wahlpflichtfach begaben wir uns auf die Suche nach einem geeigneten, möglichst über mehrere Schuljahre einzusetzenden Lehrwerk. Nach längerem Durchforsten des deutschen und englischen Marktes stießen wir auf das in Großbritannien erscheinende Lehrbuch Key Geography von David Waugh. Die Prüfung durch die Lehrer- wie Schülerschaft hinsichtlich des Buchaufbaus, der Darstellung der Themen, der Anschauichkeit verlief positiv. So entschloss man sich zur Einführung.

 

 

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Karolina-Burger-Realschule

im Schulzentrum Ludwigshafen-Mundenheim

 

Abschlussbericht des Modellversuchs

Bilingualer Unterricht an Realschulen

von Christine Hewer und Ulrike Wedekind

 

 

1. Allgemeine Zielsetzungen

Warum Bilingualer Unterricht? Angesichts des immer stärkeren Zusammenwachsens der europäischen Staaten und der vielfältigen Verflechtungen in Wirtschaft, Kultur und Politik ist es wichtig, sich nicht nur in der Muttersprache verständigen zu können. Die Schülerinnen und Schüler sollen durch die intensive Begegnung mit einer Fremdsprache und somit auch einer fremden Kultur Toleranz und Achtung gegenüber anderen nationalen Identitäten entwickeln. Fremdsprachenlernen bedeutet interkulturelles Lernen. Es leistet einen wichtigen Beitrag zum friedlichen Nebeneinander der Völker. Der Fremdsprachenunterricht in der herkömmlichen Form wird diesen Anforderungen nicht mehr gerecht, vor allem weil er die Kommunikationsfähigkeit der Lernenden nicht ausreichend genug fördert. Das Training dieser Fähigkeit ist aber gerade das Hauptziel des Bilingualen Unterrichts. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es notwendig, die Fremdsprache als Vehikel zu verwenden und den Schülerinnen und Schülern damit sowohl Einblick in andere Kulturen zu verschaffen als auch Vergleichsmöglichkeiten zum eigenen Lebensraum zu bieten. Inhaltlich eignen sich hierfür gerade die an der Realschule Ludwigshafen-Mundenheim erprobten gesellschafts- wissenschaftlichen Fächer Geography und Sociology. Die Intensivierung des Fremdsprachenlernens durch das bilinguale Prinzip eröffnet den Realschülerinnen und -schülern zudem als künftige Arbeitnehmer besssere Chancen auf dem europäischen Arbeitsmarkt.

Daher entschloss man sich an der Realschule Ludwigshafen-Mundenheim im Schuljahr 1989/90, mit dem Schulversuch Bilingualer Unterricht zu beginnen. Mit Ablauf des Schuljahres 1996/97 haben 296 Schülerinnen und Schüler den Schulversuch durchlaufen.

 

2. Organisatorischer Rahmen

2.1. Erweiterter Englischunterricht

Wir bieten allen Schülerinnen und Schülern der Klassen 5 und 6 die Möglichkeit, am Erweiterten Englischunterrricht (=EEU) teilzunehmen. Den Schülerinnen und Schülern werden neben dem Regelenglischunterricht jeweils zwei Zusatzstunden Englisch pro Woche erteilt. Diese werden nach einem schulintern konzipierten Stoffplan, ausgerichtet auf die Inhalte des BU ab Klasse 7 in Geography und Sociology, aufgebaut und eigens im Stundenplan ausgewiesen (siehe Stoffverteilungsplan).

Darüber hinaus kommen an der Realschule seit Einführung des Schulversuches Fremdsprachenassistenten (native speaker) zum unterrichtlichen Einsatz. Durch diese Authentizität wird die Motivation bei den Schülerinnen und Schülern erhöht.

Die Methodik nimmt gerade im EEU einen besonderen Stellenwert ein. Dabei wird vor allem in der 5.Klasse großer Wert auf Anschaulichkeit, Schüler- und Handlungsorientierung sowie spielerischen Umgang mit der Fremdsprache gelegt.

Auf diese Weise kann die bereits in der Orientierungsstufe vorhandene natürliche Motivation der Lernenden noch weiter gesteigert werden. Da anfangs kein geeignetes Lehrbuch existierte, musste das gesamte Material selbst erstellt und auf Kopien zur Verfügung gestellt werden. Mittlerweile wird vor allem in der Klassenstufe 5 das Lehrwerk English-what fun begleitend eingesetzt.

Es hat sich als positiv erwiesen, alle Kinder am EEU teilnehmen zu lassen. Zum einen wird dadurch allen Schülerinnen und Schülern die Grundlage vermittelt, bei entsprechender Eignung ab Klasse 7 den bilingualen Zweig zu wählen. (Prinzip der Chancengleichheit). Zum anderen werden auch die Leistungsschwachen durch die besondere Methodik des EEU zum Fremdsprachenlernen motiviert.

Es hat sich allerdings in den letzten Jahren durch die Freigabe des Elternwillens bei der Schullaufbahnentscheidung eine Veränderung in der Schülerpopulation ergeben. Bisweilen gestaltet sich deshalb der Erweiterte Englischunterricht schwieriger, da die Klassen sehr heterogen zusammengesetzt sind. Die Auswirkungen auf den Bilingualen Unterricht sind dennoch nicht gravierend, da der größte Teil der für die Realschule ungeeigneten Kinder nach der 5. bzw. 6.Klasse die Schulart wechselt.

 

2.2. Auswahlkriterien für den Bilingualen Unterricht

Nach der 6. Klasse wird den geeigneten Schülerinnen und Schülern angeboten, in den eigentlichen bilingualen Zug einzusteigen. Lernende, die sich in der Orientierungsstufe im Regelenglischunterricht und im EEU besonders bewährt haben und gute bis befriedigende Leistungen in den Fächern Englisch und Erdkunde zeigen, können den bilingualen Zweig wählen. Dazu müssen auch folgende Kriterien erfüllt sein:

-mindestens befriedigende Leistungen im sonstigen Notenbild,

-ausgeprägte Leistungsbereitschaft im Allgemeinenim allgemeinen,

-gute mündliche Kommunikationsbereitschaft und -fähigkeit.

Die Zielgruppe ist nicht die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler, sondern die Gruppe der Leistungsstärkeren, die aus der Gesamtheit der Kinder der Klassenstufe 6 ausgewählt wird. Die meisten Schülerinnen und Schüler können ihre Leistungsbereitschaft bis zur AbschlussklasseAbschlußklasse aufrecht erhalten, wenngleich es entwicklungsbedingt in Klasse 9 phasenweise zu einem Leistungsabfall kommt.

Im Verlauf des Modellversuchs kamen bisher jedes Jahr zwei rein bilinguale Klassen zustande, d.h. Lerngruppen, in denen alle Schülerinnen und Schüler am BU teilgenommen haben. Die zahlenmäßige Entwicklung ist der beigefügten Statistik zu entnehmen.

 

2.3. Der Bilinguale Unterricht ab Klasse 7

 

2.3.1. Fächerangebot

Die Realschule Ludwigshafen-Mundenheim hat im Gegensatz zu den beiden anderen Versuchsschulen ein erweitertes Angebot an bilingual unterrichteten Sachfächern . Erdkunde und Sozialkunde wurden bewusstbewußt in den bilingualen Fächerkanon aufgenommen:

-Gerade in den unteren Klassenstufen bietet das Fach Geography konkrete, anschauliche Inhalte und den damit verbundenen Wortschatz. Dies erleichtert den Lernenden den Einstieg in den doch etwas anspruchsvolleren BU.

-Das Fach Sociology bietet sich als bilinguales Sachfach besonders an. Sein Vokabular besteht aus einer Vielzahl an fachspezifischen Begriffen, die gleichzeitig auch allgemeinsprachlich nutzbar sind und somit für die Stärkung der Kommunikationsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler einen großen Vorteil darstellen. Gleiches lässt sich von den Inhalten behaupten, welche oft Sprechanlässe im Alltag bieten.

Der Bilinguale Unterricht findet von Klasse 7 bis Klasse 10 mit je einer Wochenstunde in englischer und deutscher Sprache im Fach Geography statt. Im gleichen Rhythmus wird zusätzlich von 8.-10.Klasse mit dem Fach Sociology verfahren.

Der BU basiert auf dem Prinzip der Einsprachigkeit. Der Rückgriff auf die Muttersprache erfolgt nur in Ausnahmefällen, z.B. bei der Sicherstellung des richtigen Verständnisses neuen Vokabulars.

 

2.3.2. Inhalte

Bei der praktischen Durchführung des Bilingualen Unterrichts spielt die Verzahnung zwischen den Unterrichtsinhalten, die in deutscher und englischer Sprache unterrichtet werden, eine große Rolle. Dies bedeutet aber nicht, dass es sich um dieselben Inhalte handelt, sondern es werden solche Themen aus dem anstehenden Großthemenbereich des Lehrplans für den englischen Teil ausgewählt, welche sich für den Unterricht in der englischen Sprache besonders eignen.

Folgende Kriterien empfehlen sich für die Auswahl geeigneter Themenbereiche:

-Raumbeispiele aus anglophonen Ländern

-Themen aus dem englischsprachigen Raum, welche eine Kontrastierung mit deutschen Gegebenheiten ermöglichen

(> Sprechanlässe)

-Themen und Inhalte, die möglichst anschaulich darstellbar sind

-Inhalte, die eine überschaubare Fachterminologie verlangen

-Themen, welche die Schülerinnen und Schüler durch Handlungsorientierung besonders aktivieren.

Die Lernziele orientieren sich an den gültigen Sachfachlehrplänen und leiten davon verbindliche Stoffverteilungspläne ab. Die Inhalte des deutschen und englischen Sachfachunterrichtes bilden eine Einheit und decken somit die Ziele des Lehrplans ab. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass der Zeitansatz für die Erarbeitung der Inhalte im englischen Sachfachunterricht großzügiger bemessen werden muss. Es wird mehr Zeit benötigt, um neben den Fachbegriffen auch den allgemeinsprachlichen Wortschatz in der Fremdsprache zu vermitteln und zu festigen.

 

2.3.3. Lehrereinsatz

Deutscher und englischer Sachfachunterricht liegen nicht in der Hand einer Lehrkraft. Der englische Sachfachuntericht wird von Kollegen erteilt, die über Fremdsprachen- und Sachfachkompetenz verfügen. Der Regelenglischunterricht wird zumeist noch von einer weiteren Lehrkraft erteilt.

Seit Beginn des Modellversuchs besteht an der Realschule Ludwigshafen-Mundenheim die Möglichkeit des team-teaching, d.h. in der jeweiligen Sachfachstunde ist der andere Fachkollege anwesend, um bessere Anknüpfungspunkte für die inhaltliche Verzahnung abzuleiten. Die Erfahrung hat gelehrt, dass dieser didaktische wie methodische Gedankenaustausch für die Entwicklung der unterrichtspraktischen Arbeit im BU sehr hilfreich ist.

 

2.3.4. Methoden

Im Bilingualen Unterricht soll in besonderem Maße die Fähigkeit ausgebildet werden, vermitteltes Wissen selbständig in der Fremdsprache wiederzugeben bzw. zu beurteilen. Deshalb steht das 'aktive Lernen' der Schülerinnen und Schüler im Vordergrund, d.h. handlungsorientiertes Lernen muss sowohl auf inhaltlicher als auch auf sprachlicher Ebene vollzogen werden. Gruppenarbeit eignet sich beispielsweise weniger, da die Lernenden meist in die deutsche Sprache zurückfallen. Dahingegen sind Rollenspiele, Erstellen von Broschüren ,Ausfüllen von authentischen Formularen, Entwerfen von Skizzen, Plänen, Tabellen und Diagrammen, Anfertigen von crossword puzzles oder Plakaten in Partner- oder Einzelarbeit motivierend und steigern die Kommunikationsfähigkeit.

Der Computer hat gerade in den letzten Jahren verstärkt Einzug in den Bilingualen Unterricht gehalten. Sowohl Vokabeltrainings- als auch Erdkundeprogramme bewirken bei den Lerngruppen eine hohe Leistungsbereitschaft.

Weitere Informationen bezüglich Methoden und Arbeitstechniken sind sowohl den Evaluationsbögen der Schulen im Modellversuch als auch den entsprechenden Berichten des Pädagogischen Zentrums zu entnehmen.

 

2.3.5. Leistungsfeststellung und -beurteilung

Eine Leistungsfeststellung und -beurteilung im herkömmlichen Sinne, wie sie in den anderen Fächern durchgeführt wird, gibt es im femdsprachlichen Sachfachunterricht nicht. Sachliche Richtigkeit geht vor sprachlicher Richtigkeit, d. h. im mündlichen Bereich sollte der SprachflussSprachfluß der Schülerinnen und Schüler nicht durch ständige Korrekturen unterbrochen werden. Diese Vorgehensweise ermutigt auch leistungsschwächere Kinder, sich zu äußern. Die Fremdsprache hat nur 'dienende' Funktion. Wichtig ist, dass in den Schüleräußerungen die Sachzusammenhänge klar werden.

Die Formen der Leistungsfeststellung im Bilingualen Unterricht sind u.a. mündliche Kurzvorträge des Gelernten, kurze schriftliche Berichte, Kurzreferate,Tests sowie Heftkontrollen. Da im Rahmen des Modellversuchs keine Zensur vorgesehen ist, erhalten die Schülerinnen und Schüler auf dem Zeugnis eine differenzierte Bemerkung, die ihnen ein feedback über ihre Leistungen gibt. Die Bemerkung lautet: Die Schülerin/der Schüler ... hat am Bilingualen Unterricht

- mit sehr gutem Erfolg teilgenommen

- mit gutem Erfolg teilgenommen

- mit Erfolg teilgenommen

- teilgenommen.

Zusätzlich wird den Schülerinnen und Schülern am Ende der Klassenstufe 10 auf einem Sonderblatt eine Zusatzqualifikation zum qualifizierten SekundarabschlussSekundarabschluß I bescheinigt. Dies hat sich insbesondere bei der Bewerbung bei den Schülerinnen und Schülern, die einen Beruf im kaufmännischen Bereich anstreben, als sehr positiv erwiesen.

Der sprachliche Zuwachs ist sowohl im Bereich des Fach- wie des Allgemeinwortschatzes nur schwer objektiv messbar. Es ist jedoch davon auszugehen, dass bilingual unterrichtete Schülerinnen und Schüler aufgrund der Fülle an vermitteltem Vokabular und der Möglichkeit dies in verschiedensten Situationen zu üben, den Lernenden in den Regelklassen überlegen sind. Davon auszunehmen sind die Grammatikkenntnisse, die nicht Unterrichtsgegenstand des BU sind.

Der Lernzuwachs im Sachfach ist bei Bili-Schülerinnen und -Schülern durch die intensivere Auseinandersetzung mit den entsprechenden Inhalten ungleich größer.

 

2.3.6. Feedback der Schülerinnen und Schülern sowie der Eltern

Seit Beginn des Unterrichtsversuchs wird Wert darauf gelegt, die Eltern optimal zu informieren. Sie werden neben den Informationsveranstaltungen und Einzelgesprächen immer wieder zu Hospitationen eingeladen. In den Anfangsjahren des Schulversuchs wurde diese Möglichkeit kaum genutzt. Erst in letzter Zeit wird dieses Angebot hin und wieder in Anspruch genommen.

Außerdem wird versucht, auf Kritik und Anregungen der Lernenden zu reagieren und sie, wenn möglich, in die Planung miteinzubeziehen. So wird beispielsweise am Ende jedes Schulhalbjahres, manchmal auch nach einer Unterrichtseinheit, Zwischenbilanz gezogen. Von der Lerngruppe geäußerte negative wie positive Kritik wird bei der künftigen Unterrichtsplanung berücksichtigt. Dadurch fühlen sich Schülerinnen und Schüler als Partner akzeptiert und identifizieren sich mehr mit dem Unterricht. Am Ende der Abschlussklasse erfolgt in Form eines Fragebogens eine detaillierte Auswertung der vier Jahre Bilingualen Unterichts. Auch diese Rückmeldung hat die Akzeptanz des fremdsprachlichen Sachfachunterrichts seitens der Jugendlichen voll bestätigt. Wichtigstes Ziel aus der Schülersicht ist dabei die Erweiterung der kommunikativen Kompetenz im Englischen, nicht aber die Erweiterung der Sachfachkompetenz. Die Lernenden erhoffen sich bessere Fremdsprachenkenntnisse im Allgemeinenim allgemeinen, größere Sicherheit in der Verwendung von Strukturen und Redemitteln, Einsichten in und Verständnis für die Kultur des Partnerlandes sowie das Beherrschen von Techniken, sprachlich schwierige Situationen zu bewältigen. Ein wichtiger Aspekt für die Schülerinnen und Schüler scheint die Chancenverbesserung beim Übergang zur gymnasialen Oberstufe und/oder in den Beruf zu sein.

 

3. Erfahrungen und Zukunftsperspektiven

 

3.1. Erfahrungen

Nach nunmehr fast siebenjähriger Erfahrung im Modellversuch ist festzustellen, dass die intendierten Ziele des Bilingualen Unterrichts, z.B. Erhöhung der Kommunikationsfähigkeit, Kompetenz im Sachfach, hohe Leistungsbereitschaft bis in die AbschlussklasseAbschlußklasse, voll erfüllt wurden. Die Jugendlichen bewegen sich mit einem bisher nicht gekannten Selbstverständnis in der Fremdsprache. Sprachbarrieren herkömmlicher Art sind weitgehend ausgeräumt. Dies zeigt sich u.a. bei Besuchen von englischsprachigen Partnerklassen sowie beim Austausch in England, Schweden, Finnland und den USA . Die Schülerinnen und Schüler haben die Angst, Englisch zu sprechen, verloren. Dieser Erfolg mag hauptsächlich daher rühren, dass der Grammatik im BU nur eine untergeordnete Rolle beigemessen wird. Sprachliche Fehler sind weitgehend zu tolerieren, sofern sie die inhaltliche Aussage nicht beeinträchtigen.

Die Diskursfähigkeit, d.h. das Sich-verständlich-machen in der Fremdsprache steht im Vordergrund. Andererseits ist die englische Sprache nicht nur reiner Selbstzweck in Form eines Unterrichtsfaches, sondern vielmehr ein Medium, durch welches sich den Schülerinnen und Schülern andere Welten erschließen.

Größere Probleme haben sich vor allem zu Beginn des Schulversuchs bei der Materialbeschaffung gezeigt. Englischsprachige Erdkunde- bzw. Sozialkundebücher waren nicht auf dem deutschen Markt erhältlich. Erst in den letzten Jahren haben deutsche Verlage reagiert und entsprechende Lehrbücher für Erdkunde herausgegeben. Sie sind meist jedoch für Gymnasien entwickelt und daher in ihrem Schwierigkeitsgrad zu anspruchsvoll. Das gleiche Problem zeigt sich bei Lehrmitteln aus Großbritannien. Unterrichtsmaterialien aus den USA entsprechen zwar dem Sprachniveau der Lernenden, sind vom Themenangebot jedoch nur zum Teil einzusetzen. Für das Fach Sociology werden nach wie vor keine englischsprachigen Unterrichtsmaterialien von deutschen Verlagen angeboten. Als große Hilfe hat sich das Pädagogische Zentrum in Bad Kreuznach erwiesen, das mittlerweile über ein reichhaltiges Angebot von Lehrmaterialien verfügt. Trotzdem ist es nach wie vor Aufgabe der Kolleginnen, Materialien in eigener Regie zu erstellen, was mit einem enormen Zeitaufwand einhergeht.

 

3.2. Zukunftsperspektiven

Aufgrund der positiven Rückmeldungen sind Überlegungen notwendig, in welcher Form fremdsprachlicher Sachfachunterricht Einzug in den Schulalltag halten könnte. Für die Realschule Ludwigshafen-Mundenheim ist eine Fortführung als Wahlpflichtfach denkbar, das in der Klassenstufe 7-9 jeweils 2-stündig in Erdkunde und/oder Sozialkunde und in der Klassenstufe 10 1-stündig in Erdkunde und/oder 2-stündig in Sozialkunde erteilt werden könnte. Dabei ist eine Kopplung mit anderen Wahlpflichtfächern ohne weiteres vorstellbar.

Ludwigshafen, im Juli 1997

 

 

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Karolina-Burger-Realschule
im Schulzentrum Ludwigshafen-Mundenheim
Bilingualer Unterricht
1989/90 - 1999/2000

 

1989/90-1996/97 Bilingualer Unterricht als Schulversuch
ab 1997/98 Bilingualer Unterricht als Wahlpflichtfach

 

Stand: 17.01.2000

Schul-jahre

5.

Klassen

EEU

6.

Klassen

EEU

7.

Klassen

BU

Jahr-gang

7

gesamt

8.

Klassen

BU

Jahr-

gang

8

gesamt

9.

Klassen

BU

Jahr-gang

9

gesamt

10.

Klassen

BU

Jahr-

gang

10

gesamt

1989/90

101

- - - - - - - - -

1990/91

68

112

- - - - - - -

1991/92

98

73

50 (=41%)

123

- - - - - -

1992/93

135

98

38 (=42%)

91

54 (=40%)

135

- - - -

1993/94

105

129

45 (=41%)

110

35 (=39%)

91

47
(=35%)

133

- -

1994/95

106

106

42 (=32%)

130

44 (=46%)

96

35
(=33%)

107

42 (=38%)

111

1995/96

92

111

34 (=34%)

99

43 (=37%)

117

40
(=40%)

99

34 (=35%)

96

1996/97

94

94

43 (=40%)

109

34 (=33%)

103

43
(=36%)

119

39
(=44%)

89

1997/98

128

93

34
(=36%)

95

42
 (=42%)

99

31
(=25%)

125

41
(=39%)

104

1998/99

131

129

26
(=25%)

103

27
(=30)

91

40
(=40)

99

31
(=31%)

99

1999/
2000

113

136

14
(=13%)

110

26
(=29%)

90

13
(=15%)

85

36
(=36%)

99

 

Zeichen- und Worterklärung:

Schülerinnen und Schüler im Erweiterten Englischunterricht (=EEU)
sowie Bilingualen Unterricht (=BU) - in Klammern Prozentsatz der entsprechenden Jahrgangsstufe

= Bilingualer Unterricht als Wahlpflichtfach, zweistündig in den Klassenstufen 7 und 8,
   vierstündig in der Klassenstufe 9, dreistündig in der Klassenstufe 10

 

Die Ausweitung des Wahlpflichtfachangebotes der Karolina-Burger-Realschule führte notgedrungen bei einer sinkenden Gesamtschülerzahl zu einem Rückgang der Teilnehmerzahl am Bilingualen Unterricht(siehe Zahlen für das Schuljahr 1999/2000). Hierbei handelt es sich nach unserer Auffassung auch um einen qualitativen Schrumpfungsprozess. Nach wie vor ist der Bilinguale Unterricht ein wichtiger Eckpfeiler unseres Schulprofils. Um den Bilingualen Unterricht nicht zu gefährden, verzichten wir auch weiterhin darauf, Französisch als erste Pflichtfremdsprache anzubieten.

 

 

For further information contact our web site:

http://www.karolina-burger-realschule.ludwigshafen.net/

or

Christine Hewer cmhewer@t-online.de

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